TrudeTrailer

TrudeTrailer ist ein Fahrradanhänger der XXL-Klasse, dafür konzipiert, große Lasten zu transportieren wie Baumaterial für Mitglieder der Welcome Werkstatt. In Trude passt mehr als in manchen Kofferraum, die Nutzung ist ein Beitrag zu nachhaltigem Transport.

Das Projekt

Der Anhänger wurde basierend auf dem XYZ-Prinzip komplett in der Welcome Werkstatt entwickelt und gebaut. Das Prinzip von XYZ-Cargo ist toll, weil es stabil und leicht ist und praktisch kein Spezialwerkzeug benötigt wird.

Es gibt für den gesamten Anhänger CAD-Modelle und Zeichnungen, die den Aufbau beschreiben sowie eine Stückliste für das Material.

Nachbau ist zu nicht-kommerzieller Nutzung ausdrücklich erwünscht!

Bei Weitergabe oder Nutzung dieser oder veränderter Daten sind die Welcome Werkstatt e.V. sowie http://www.xyzcargo.com/ und Till Wolfer zu nennen und zu verlinken. Die genauen Lizenzbedingungen für Nutzung, Weitergabe und zur Namensnennung stehen bei Creative Commons: CC BY-NC-SA

Die Art des Anhängers ist angelehnt an die 3rädrigen Anhänger von Carla Cargo.

Steckbrief

Ladefläche und Maße:

Der Hänger hat eine Ladefläche von 165 cm x 65 cm. Größere Gegenstände können oben drauf befestigt werden, lange Gegenstände können über die Ladefläche hinausragen, weil es keine durchgehenden Seitenwände gibt.

Die Außenmaße betragen:
Breite 96 cm
Länge 225 cm mit eingeklappter Deichsel
Höhe ca. 80 cm mit horizontal ausgerichteter Deichsel

Gewicht ca. 34 kg

Zuladung:

Trude kann mit bis zu 150 kg beladen werden. Eine Testfahrt mit erheblich höherem Gewicht verlief ebenso problemlos. Bei hoher Zuladung ist auf möglichst gleichmäßige Verteilung zu achten, um die Bodenplatte zu schonen.

Bremssystem:

Der Anhänger verfügt über zwei Auflaufbremsen mit hydraulischen Scheibenbremsen.

Diese sind mittlerweile recht preisgünstig und haben eine hohe Bremsleistung, auch bei Nässe. Bei hydraulischer Betätigung sind lange Leitungen weniger problematisch und es gibt kein Problem mit Einfrieren im Winter.

Im Prinzip lassen sich auch andere Bremsen (V-Brakes, hydraulische Magura Felgenbremsen oder Trommelbremsen) verwenden, wobei die Aufnahmen dann anders gebaut werden müssen.

Anhängerkupplung:

Eine Eigenbau-Anhängerkupplung ist aktuell in Entwicklung. Es ist aber auch möglich, fertige gekaufte Anhängerkupplungen anzubringen, wobei die maximale Anhängelast beachtet werden sollte.

Was brauchst du, um einen Anhänger zu bauen?

In erster Linie Zeit.
Du solltest nicht glauben, nach ein paar Stunden fertig zu sein. Du solltest schon Lust zu einem solchen Projekt haben - und ausreichend Geduld.

Für das benötigte Material gibt es eine Stückliste zum Download.

Die darin stehenden Preise sind ganz grobe Richtwerte. Dinge wie z.B. Schrauben kosten nur einen Bruchteil, wenn größere Mengen gekauft werden. Bei allen "Fahrradteilen" ist der Einsatz von gebrauchten Teilen ein guter Hebel, um die Kosten niedrig zu halten.

Hier kommt eine Aufstellung der Werkzeuge, die benötigt werden:

  • Eine Säge für Aluprofile. Im Prinzip reicht eine Bügelsäge, mit einer Tischkreissäge oder Kappsäge geht es schneller und es ist einfacher, genau rechtwinklig zu sägen.
  • Einen Bohrer. Im Prinzip reicht ein einfacher Akkuschrauber o.ä. Mit einer richtigen Standbohrmaschine ist es einfacher, genau senkrecht zu bohren, das erspart eventuell viel Arbeit mit der Feile.
  • Eine Feile zum Entgraten. Mit einem Entgrater lassen sich Bohrlöcher einfacher auf der Innen- und Außenseite entgraten.
  • Schraubenschüssel und Inbusschlüssel.
  • Bremsentlüftungssatz für die jeweilige eingesetzte Bremse, weil die Standardleitungen nicht ausreichen und durch längere ersetzt werden müssen. Das Befüllen und Entlüften macht natürlich bei Bedarf auch jeder Fahrradhändler.
  • Für die Scheibenbremsaufnahmen und die Löcher für den Steuersatz ist eine CNC-Fräse hilfreich. Jemand mit Erfahrung in Metallbearbeitung kriegt das auch mit Säge, Bohrer und Feile hin.
  • 3D-Drucker muss niemand selbst besitzen. Suche dir eine offene Werkstatt in der Nähe dafür oder bestelle die Teile bei einem Druckservice.
    Die Führungshülsen der Deichsel müssen mit dem 3D-Drucker hergestellt werden. Wenige Teile an der Bremsansteuerung sind 3D-geedruckt. Diese lassen sich aber auch durch Alurohre und Aluvierkantprofile ersetzen. Die beiden seitlichen Abweiser müssen auch gedruckt werden. Die Endkappen für die Aluprofile gibt es alternativ fertig zu kaufen.

Was beachtet werden sollte

Folgende Punkte erklären sich nicht unbedingt von selbst.

  • Es ist wichtig an allen Schrauben große Unterlegscheiben (mind. 18 mm) zu verwenden. Die Aluprofile verbiegen sonst beim Anziehen der Schrauben.
  • Laufrichtung der Bremsscheiben beachten. Bremsscheiben mit nicht radial angeordneten Speichen sollten beim Bremsen eine Ausdehnung der Speichen verursachen. Würden sie sich zusammenziehen, droht ein Abriss.
  • Die Bremssättel sitzen absichtlich einmal über und einmal unter dem Aluprofil. So lassen sich Standardbremsen verwenden und es sind keine spiegelsymetrischen (teuren) Bremsen erforderlich. Die Bremsen müssen vor der Achse sitzen, damit sich das Rad beim Bremsen nicht aus dem Langloch herausdrücken kann.
  • Die Konstruktion ist auf eine Gabellänge (Achsmitte bis Auflagefläche unteres Steuerlager) von ca. 333 mm ausgelegt. Ein paar Millimeter Abweichung sind unproblematisch. Bei deutlich abweichender Gabellänge müssen entweder alle Profile Nummer 20x und 210 oder die Länge von Profil 204 und die Bohrungen von Profil 203 entsprechend angepasst werden.
  • Überall, wo Vierkantprofile direkt aneinander geschraubt werden, sollte doppelseitiges Klebeband auf der Fläche angebracht werden. Das erhöht die Stabilität und verhindert Quietschen, falls doch mal eine Schraube nicht ganz fest sitzt. Es lohnt sich, das teure Klebeband z.B. von 3M zu benutzen.
  • Bei den 3D-gedruckten Kappen ist die Ausrichtung auf dem Drucker entscheidend, damit die Federn nicht zu leicht brechen.
  • Die Gummipuffer für den Anschlag der Deichsel lassen sich aus altem Fahrradschlauch anfertigen: Quadrate ausschneiden und 6mm-Loch mit Locheisen anbringen. Jeweils 10 Schichten stapeln.

Update 08/2023

Die 3D-gedruckten Abweiser haben sich als nicht ausreichend stabil herausgestellt und sind jetzt durch welche aus 24-mm-Siebdruckplatte ersetzt. Im CAD-Modell und den Zeichnungen ist das noch nicht dokumentiert.

Fragen an ole(ätt)welcome-werkstatt.de